Teilnehmertypen
Welche Teilnehmertypen gibt es und wie geht man mit ihnen um?
In einem Seminar befinden sich Menschen mit unterschiedlichen Eigenschaften, Persönlichkeiten und Werten. Dies macht jedes Seminar zu einem individuellen Erlebnis für den Trainer, stellt jedoch natürlich auch eine Herausforderung dar. Der Seminarleiter muss mit allen Teilnehmern gleichermaßen gut umgehen können, damit sich diese ernst genommen und gewürdigt fühlen und das Seminar aktiv mitgestalten.
Mithilfe der folgenden Typisierung von Teilnehmern können Handlungsempfehlungen für häufig auftretende Situationen im Seminar ermittelt werden. Hierbei ist zu beachten, dass ein Teilnehmer in der Regel nicht über die gesamte Dauer eines Seminars einem Teilnehmertypen explizit zugeordnet werden kann.
1. Der Streiter
Der Streiter provoziert gerne und versucht, den Seminarleitenden und/oder die Teilnehmer aus der Fassung zu bringen. Er wird keine Situation ungenutzt lassen, eine Diskussion anzufangen und seinen Gegenüber vor allen bloß zustellen.
Der Seminarleitende sollte in solchen Situationen ruhig und gelassen reagieren, sich nicht provozieren lassen und solche Angriffe ignorieren.
2. Der Positive
Der Positive ist ein Gewinn für das Seminar. Er kann allem und jedem etwas positives abgewinnen und wird am Seminar interessiert und aktiv teilnehmen.
Der Seminarleitende sollte den Positiven öfters zu Wort kommen und Ergebnisse zusammenfassen lassen, damit sich seine Ausstrahlung auf die anderen Teilnehmer überträgt.
3. Der Alleswisser
Der Alleswisser wird alles daransetzen, im Mittelpunkt zu stehen und seine Meinung zu vertreten. Für ihn ist nur seine Meinung die Richtige. Dadurch kann er den Seminarablauf erheblich stören.
Der Seminarleitende sollte die anderen Seminarteilnehmer auffordern, zu den Behauptungen des Alleswissers Stellung zu nehmen, damit die Situation entschärft wird und der Alleswisser merkt, dass es auch andere Meinungen und Teilnehmer gibt.
4. Der Redselige
Der Redselige wird zum eigentlichen Thema nicht viel zu sagen haben, aber trotzdem viel reden. Er möchte im Mittelpunkt stehen und von den anderen Teilnehmern gehört werden. Dabei kann es auch passieren, dass er den anderen Teilnehmern ins Wort fällt.
Der Seminarleitende sollte den Redseligen direkt beim ersten Redeschwall geschickt unterbrechen, um eine Störung des Seminarablaufes zu vermeiden.
5. Der Schüchterne
Der Schüchterne wird sich nicht aktiv in den Seminarablauf einbringen. Selbst, wenn er bei Fragen die richtige Antwort wüsste, würde er es den Anderen überlassen, die Frage zu beantworten.
Der Seminarleitende sollte das Selbstbewusstsein des Schüchternen stärken, indem er ihm offene Fragen stellt, damit der Schüchterne gefordert wird, seine eigene Meinung und seine Sichtweisen zu offenbaren.
6. Der Ablehnende
Der Ablehnende wird den Seminarablauf boykottieren. Er wird ebenfalls nicht aktiv am Seminar teilnehmen. In der Regel handelt es sich bei solchen Teilnehmertypen um Menschen, die schon langjährige Berufserfahrungen besitzen und sich am Anfang des Seminars nicht vorstellen können, diesem etwas positives abgewinnen zu können.
Der Seminarleitende sollte die Kenntnisse und Erfahrungen des Ablehnenden anerkennen, um zu verhindern, dass dieser durch seine strikte Ablehnung gegenüber des Seminars den Ablauf stört.
7. Der Uninteressierte
Dem Uninteressierten ist alles egal. Auch er wird in der Regel nicht freiwillig das Seminar gebucht haben. Er wird versuchen, seine Zeit im Seminar „abzusitzen“, ohne sich dabei wirklich zu beteiligen.
Der Seminarleitende sollte versuchen, Beispiele in den Seminarablauf einzubringen, die dem Interessengebiet des Uninteressierten entsprechen. Dadurch wird seine aktive Teilnahme gefördert.
8. Das große Tier
Die großen Tiere sind in der Regel Vorgesetzte von anderen Teilnehmern.
Der Seminarleitende sollte keine direkte Kritik an einem großen Tier ausüben, da er sonst Gefahr läuft, dass dieser sich angegriffen fühlt. Indem er versucht, mit dem Seminarleitenden zu diskutieren, könnte er den kompletten Seminarablauf stören. Außerdem kann es passieren, dass das große Tier die Kenntnisse und Fähigkeiten des Seminarleitenden vor Allen in Frage stellt und ihn als unfähig darstellt.
9. Der Ausfrager
Der Ausfrager stellt zu jedem noch so nebensächlichem Aspekt Fragen, die nicht zum Weiterkommen der Gruppe beitragen.
Der Seminarleitende sollte die Fragen des Ausfragers direkt an die Seminarteilnehmer weiterleiten. So wird verhindert, dass das Seminar nicht nur zwischen dem Ausfrager und Seminarleiter geführt wird. Durch die Inbezugnahme der anderen Teilnehmer kann nicht nur deren aktivere Teilnahme gefördert, sondern auch die Ausfragerei des Teilnehmers gemindert werden.