Rangordnungen – Rollen in der Gruppe

Das von Raoul Schindler und Dr. Christian Hanisch entwickelte Modell beschreibt, welche Rollen Personen in der Gruppe einnehmen können.

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Rangordnungen – Rollen in der Gruppe

Einige Personen haben durch ihre Persönlichkeit und ihre Wirkung eine gewisse Tendenz zu einer Rolle. Dennoch ist zu beachten, dass die Rolle der Mitglieder nicht einmalig definiert wird und unabänderbar ist. Stattdessen ist die Rolle innerhalb der Gruppe stark situativ bedingt und demnach temporärer Natur.

Abbildung: Rangordnung - Rollen in der Gruppe

V - Vorgesetzter - formeller Führer

Der formelle Führer wird durch eine implizit oder explizit vorgegebene Hierarchie definiert. Im Berufsalltag kann dies beispielsweise der Abteilungsleiter sein. Privat kann es sich um eine Autoritätsperson wie Mutter oder Vater handeln.
Der formelle Führer wird demnach nicht von der Gruppe „gewählt“, sondern durch äußere Umstände „vorgesetzt“.

α – Alpha – informeller Führer

Der informelle Führer ist i.A. eine Person, die sich um die Belange der Gruppe kümmert und so deren Zustimmung erhält. Der Alpha definiert „die Richtung“, in die die Gruppe sich bewegt. Er wird als Führer akzeptiert, ohne dass seine Position von außen definiert wird.

γ – Gamma – Mitläufer

Der Gamma stützt den Alpha. Er vertraut dem Alpha und akzeptiert diesen als „Richtungsweiser“ und Meinungsbildner.

β – Beta – Spezialist

Der Spezialist hat eine besondere Position innerhalb der Gruppe. Durch sein Spezialwissen, auf das die Gruppe angewiesen ist, hat dieser besondere Rechte innerhalb der Gruppe. Es wird akzeptiert, dass der Spezialist sich in gewissen Grenzen sozialen Regeln widersetzt.

Ω – Omega – Querulant

Der Querulant gilt als destruktives Element innerhalb einer Gruppe. Es gibt drei verschiedene Ausprägungen des Querulanten.

Giftspritze

Die Giftspritze fügt sich nicht in die Gruppe ein und möchte sich nicht einfügen. Ihr Verhalten ist in hohem Maße destruktiv. Sie beeinflusst das Klima innerhalb der Gruppe in negativer Weise (z.B. schlechte Stimmung). Die Regeln guter Führung geben vor, dass Giftspritzen entfernt werden müssen.

Sündenbock

Der Sündenbock wird von der Gruppe als schwächstes Glied wahrgenommen und behandelt. Das Verhalten der Gruppe gegenüber dem Sündenbock ist in hohem Maße destruktiv, auch wenn es hierfür keinen sachlichen Anlass geben muss. Die Regeln guter Führung geben vor, dass Sündenböcke geschützt werden müssen.

(Konstruktiver) Kritiker

Der Kritiker stellt Regeln und/oder Ziele und/oder Prozesse innerhalb der Gruppe in Frage. Er wird von der Gruppe als destruktiv wahrgenommen, strebt jedoch nach positiver Veränderung. Die Regeln guter Führung geben vor, dass der Kritiker ernst genommen und gewürdigt werden muss. Seine Ansichten und Fragestellungen mögen im jeweiligen Moment destruktiv scheinen, enthalten aber wichtige Aspekte, welche bedacht werden müssen oder Vorschläge, welche die Gruppe dem jeweiligen Ziel weiterbringen.

G – Gegner

Der Gegner der Gruppe kann eine Person sein. Im Allgemeinen handelt es sich jedoch um eine Aufgabe bzw. ein Ziel. Die Definition eines gemeinsamen, übergeordneten Ziels schafft Zusammenhalt innerhalb der Gruppe.
Der Gegner sollte sich – falls vorhanden – außerhalb der übergeordneten Struktur (z.B. Unternehmen, Organisation) befinden, da es sonst innerhalb dieser zu Konflikten kommt, was das Gesamtklima negativ beeinflusst.

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