Motivationsmix

Was motiviert den Menschen? Welche verschiedenen Arten der Motivation gibt es?

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Motivationsmix

Motivation führt dazu, dass Menschen etwas tun oder lassen. Sie kann sowohl konstruktiv als auch destruktiv sein.

Jeder Mensch wird auf verschiedene Arten angetrieben, etwas zu tun oder zu lassen. Dabei ist es sowohl vom jeweiligen Kontext als auch vom Persönlichkeitstyp abhängig, auf welche Art(en) sich ein Mensch tendenziell gut motivieren kann bzw. motivieren lässt. Im Seminarkontext ist es die Aufgabe des Trainers, diesen Motivationsmix bei den einzelnen Teilnehmern in der jeweiligen Situation zu erkennen und bestmögliche Motivation im Teilnehmer zu wecken.

Man unterscheidet im Wesentlichen zwischen der intrinsischen und extrinsischen Motivation.

Intrinsische Motivation

Die intrinsische Motivation ist die innere, aus sich selbst heraus entstehende Motivation eines Menschen, z.B. Spaß, Freude, Interesse. Sie zeichnet sich durch ehrliches Interesse und Freude an einer bestimmten Aufgabe aus. Zu erkennen zum Beispiel sehr gut daran, dass die Person mit intrinsischer Motivation geradezu brennt für die Aufgabe und eine regelrechte Leidenschaft daraus und daran entwickeln kann.

Beispiel

Lena ist fasziniert von der künstlerischen Porträtfotografie. Ihre Faszination ist so ausgeprägt, dass sie beschließt, sich mit dem Thema intensiver zu beschäftigen. Sie kauft sich eine Kamera, besucht verschiedene Workshops und verbringt 90% ihrer Freizeit damit, verschiedene Porträts verschiedener Menschen zu machen. Ihre intrinsische Motivation hat sie dazu gebracht, dass sie irgendwann ihr Hobby zum Beruf machen konnte.

Extrinsische Motivation

Bei der extrinsischen Motivation werden Menschen durch äußere Umstände motiviert, z.B. mehr Geld, Arbeitsplatzverlust, soziale Zugehörigkeit, Erwartungen oder Suche nach Anerkennung. Bei der extrinsischen Motivation agiert die Person nicht von sich heraus, sondern wird durch äußerliche Umstände dazu bewogen, eine Aufgabe, den Job oder ähnliches zu bewältigen, ohne wirklich Lust oder Interesse an diesem Thema zu haben. Hier geht es am Ende allein um den „Gewinn“ aus dieser Sache.

Beispiel

Hans ist Student und jobbt nebenbei noch als Kellner. Nun möchte er aber gerne zusammen mit seinen Freunden in den Urlaub fliegen. Da das Geld aus seinem Nebenjob aber nicht reicht, um den Urlaub finanzieren zu können, muss er sich noch einen weiteren Nebenjob suchen. Er findet einen als Erntehelfer im Nachbardorf. Eigentlich hat er keine Lust, den ganzen Tag körperlich auf dem Feld zu arbeiten, aber die Motivation, sich den Urlaub dann leisten zu können, treibt ihn an, den Job doch anzunehmen und durchzuziehen. Hier ist die Motivation der Lohn bzw. der davon erworbene Urlaub mit seinen Freunden.

Im Folgenden werden einige extrinsische Motivationsarten erläutert.

Hin-zu-Motivation

Bei der Hin-zu-Motivation wird man von einem bestimmten Ziel, das man erreichen möchte, angetrieben. Dies kann z.B. ein beruflicher Aufstieg sein, einen Marathon zu laufen oder die Ausbildung mit Best-Note abzuschließen.

Beispiel

Frieda arbeitet seit vielen Jahren als Filialleiterin in einer großen Supermarktkette. Sie erfährt, dass bald eine Stelle als Bezirksleiter frei wird. Auf diese Chance wartet sie schon seit Beendigung ihrer Ausbildung. Sie hat die ganzen Jahre darauf hingearbeitet, diese Stelle irgendwann besetzen zu können. Deswegen hat sie all die Jahre immer viele Überstunden gemacht, war immer zur Stelle, wenn Not am Mann war und hat ihr komplettes Privatleben hinten angestellt.

Weg-von-Motivation

Bei dieser Motivationsart ist der Wunsch nach Veränderung eines Zustands der Treiber. Meist wird die Weg-von-Motivation von starken emotionalen Bedürfnissen ausgelöst. Dies kann z.B. Unzufriedenheit im Job sein, ein Umzug in eine andere Wohnung aufgrund von Problemen mit dem Vermieter oder Probleme in der Ehe sein.

Beispiel

Max ist aufgrund eines Jobangebotes vor Jahren aus seiner Heimat weg gezogen in eine 250km entfernte Stadt. Er versteht sich zwar mit seinen Kollegen gut, hat aber all die Zeit nicht wirklich Anschluss finden können in der Stadt. Mit der Zeit wurde er immer einsamer und unglücklicher. Eines Tages hält er es nicht mehr aus, kündigt von heute auf morgen seinen Job und zieht zurück in seinen Heimatort.

Logisch-rationale Motivation

Bei der logisch-rationalen Motivation tut oder unterlässt ein Mensch etwas, weil es in dem Moment Sinn ergibt. (Positive) Emotionen fehlen jedoch. Bei dieser Art der Motivation handelt man aus rein sachlicher und logischer Perspektive.

Beispiel

Fred möchte sich ein neues Auto kaufen. In erster Linie sollte dieses ihn natürlich sicher von A nach B bringen. Dafür würde ein mittelklassiger Kleinwagen schon reichen. Aber Fred ist auch ein Fan von schnellen und schicken Autos. Diese liegen eigentlich nicht ganz in seiner Preisklasse. Nun wägt er alle Vor- und Nachteile für die jeweiligen Autos ab und entscheidet sich am Ende rational für den Mittelklassewagen. Denn eigentlich braucht er das Auto ja nur für die nützlichen Dinge im Alltag wie einkaufen oder zum Arbeitsplatz fahren. Also verzichtet er auf das schnelle und schicke Auto.

Emotionale Motivation

Die emotionale Motivation ist gefühlsorientiert. Menschen tun etwas, um ein bestimmtes Gefühl bei sich hervorzurufen oder zu vermeiden, z.B. etwas tun, um Spaß und Freude zu haben, etwas der Liebe wegen tun oder lassen, etwas tun oder lassen, um Schmerz zu vermeiden.

Beispiel

Lilly möchte gerne ein Jahr ein Travel & Work in Australien machen. Sie hat schon viel über Australien gelesen und liebt Koalas und Kängurus. Was sie allerdings überhaupt nicht mag, sind giftige Spinnen und Schlangen. Da sie das Jahr komplett alleine unterwegs wäre und sie eine eher introvertierte Person ist, wägt sie intensiv alle Vor- und Nachteile eines Travel & Work ab. Am Ende entscheidet sie sich, das Abenteuer doch zu wagen, um charakterlich und persönlich an der Aufgabe zu wachsen.

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