Johari-Fenster

Mithilfe des Johari-Fensters kann die Bereitschaft zur Annahme von Feedback deutlich erhöht werden.

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Johari-Fenster

Das Modell des Johari-Fensters wurde in den 1950er Jahren von zwei amerikanischen Sozialpsychologen namens Joseph Luft und Harry Ingham entwickelt. Der Name „Johari“ setzt sich aus Teilen der beiden Vornamen der Sozialpsychologen zusammen.

Im Umgang miteinander gibt es verschiedene Sichtweisen. Oft ist das, was wir über uns selbst wissen und denken, nicht das, was andere über uns denken. Durch die Anwendung der Johari-Methode kann man die Selbst- und Fremdwahrnehmung visualisieren. Gerade in Gruppenarbeit kann die Anwendung des Johari-Fensters sehr hilfreich sein. Man entwickelt ein Verständnis für das Verhalten anderer gegenüber einem selbst, wenn man versteht, wie man auf andere wirkt. Dieses Verständnis erleichtert die Gruppenarbeit und den Umgang untereinander.

Abbildung: Johari-Fenster

Mir

Der Betroffene, z.B. Feedback-Nehmer

Anderen

Die Gruppe, der Feedback-Geber, die Öffentlichkeit im aktuellen Kontext.

Arena

In diesem Teil des Fensters befindet sich alles, was sowohl dem Betroffenen als auch den anderen über den Betroffenen bekannt ist (Schnittmenge aus Selbstbild und Fremdbild).

Beispiel: Fred sagt zu seiner Freundin Ina: „ich esse gerne vegetarisch.“ Dieses ist sowohl Fred als auch Ina bekannt.

Fassade

Hinter diesem Teil des Fensters verbirgt sich alles, was dem Betroffenen (Mir) bekannt ist, was der Betroffene jedoch bewusst oder unbewusst nicht nach außen (Anderen) preisgibt (Arena + Fassade = Selbstbild). Durch Offenbarung (z.B. Rechtfertigung bei nicht annehmbarem Feedback) wird die Fassade reduziert.

Beispiel: Fred isst eigentlich sehr gerne Fisch, möchte dies aber gegenüber seiner vegetarischen Freundin Ina nicht preisgeben.

Blinder Fleck

Der blinde Fleck umfasst alles, was die anderen vom Betroffenen wahrnehmen, dem Betroffenen jedoch unbekannt ist (Arena + Blinder Fleck = Fremdbild). In dem Moment, wo der blinde Fleck reduziert wird, setzt ein Lernprozess ein.

Beispiel: Ina wird sehr angriffslustig, wenn sie unter Stress steht. Fred weiß dies, Ina ist diese Eigenschaft an ihr nicht bewusst.

Schwarzes Loch

Das schwarze Loch umfasst alles, was weder mir noch den anderen bekannt ist. Unbewusste Denkmuster, Glaubenssätze fallen z.B. in diesen Teil des Johari-Fensters.

Beispiel: Ina ist sehr manipulativ. Dieses ist aber weder ihr noch ihrem Freund Fred bewusst.

Das Johari-Fenster im Trainingskontext

In Trainings kann durch das Anwenden des Johari-Fensters die Bereitschaft zur Annahme von Feedback hergestellt werden, indem der sog. „blinde Fleck“ im Selbstbild eines Menschen illustriert wird. Auch zur Einwandvorwegnahme ist dieses Modell geeignet.

Ziel ist es, die Arena zu vergrößern. Entweder Feedback wird angenommen (Reduzierung blinder Fleck, Erweiterung Arena) oder man offenbart sich (Reduzierung Fassade, Erweiterung Arena).

Je näher sich Selbst- und Fremdbild sind, desto einfacher und effektiver ist der Umgang miteinander und das Arbeiten in Gruppen.

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