Führung - aber wie!?
Jeder Mensch führt anders. Was ist dein Führungsstil?
Viele Fachkräfte, die irgendwann eine Führungsfunktion übernehmen, sind anfangs überfordert mit der neuen Situation. Je nach Unternehmensphilosophie, der eigenen Persönlichkeit und den eigenen Werten gibt es verschiedene Dinge, die im neuen Job wichtig sind.
Natürlich sollte aber auch die Mitarbeiterzufriedenheit nicht zu kurz kommen. Die meisten Mitarbeiter kündigen aufgrund des Verhaltens ihres Vorgesetzten. Du willst aber nicht, dass gute Leute das Team deinetwegen verlassen. Deine Mitarbeiter sind der Grund dafür, dass das Unternehmen erfolgreich ist!
Mit diesem Wissen schauen wir uns einmal an, was überhaupt eine gute Führungskraft ausmacht und welche Kompetenzen sie haben sollte. Außerdem beleuchten wir die vier klassischen Führungsstile und welche Vor- und Nachteile diese haben. Dies gibt dir eine kleine Orientierung und die Möglichkeit, gezielt nachzusteuern, wenn Dinge aus dem Ruder laufen.
Was ist ein Führungsstil?
Das Verhalten einer Führungskraft gegenüber seiner Mitarbeiter sowie die Art und Weise, wie Führungsaufgaben ausgeführt und Führungskompetenzen eingesetzt werden, wird als Führungsstil bezeichnet.
Führungsaufgaben
Einige der Kernaufgaben einer Führungskraft sind:
- Ziele definieren: Gemeinsam mit den Mitarbeitern messbare Ziele festlegen (z.B. über die SMART-Formel) und Ressourcen bereitstellen, die von den Mitarbeitern benötigt werden (Zeit, Budget, Arbeitsmittel, ….)
- Zielerfüllung ermöglichen: Hindernisse aus dem Weg räumen, die die Mitarbeiter an der Erreichung der Ziele hindern
- Entscheidungen treffen: Personal-, Organisations- und/oder Prozessentscheidungen übergeordneter Natur müssen von der Führungskraft getroffen werden. Je nach Thema können Mitarbeiter als Berater hinzugezogen werden
- Mitarbeiter fördern und entwickeln: Dem Mitarbeiter als Mentor und Coach zur Seite stehen, Kompetenzen stärken und erweitern, Motivation, Lob und Anerkennung, dem Mitarbeiter den Sinn seiner Arbeit vermitteln
Führungskompetenzen
Als Führungskompetenzen werden Fähigkeiten und Eigenschaften bezeichnet, die bei der Ausübung einer Führungsposition von Vorteil sind. Dazu zählen z.B.
- Soziale Kompetenz
- Entscheidungsfähigkeit
- Resilienz
- Zielstrebigkeit
- Lösungsorientierung
- Zuverlässigkeit
- Authentizität
Die 4 Führungsstile nach Kurt Lewin
Der Psychologe Kurt Lewin definierte folgende vier klassische Führungsstile:
- laissez-faire
- karitativ
- autoritär
- kooperativ
Der laissez-faire Führungsstil
Laissez-faire bedeutet übersetzt „kümmer dich nicht darum“. Wie der Name es schon erahnen lässt, steht bei diesem Führungsstil die individuelle Freiheit und Selbstständigkeit der Mitarbeitenden im Vordergrund.
Der Vorteil dieses Führungsstils ist, dass die Mitarbeitenden alle Entscheidungen selbst treffen und ihre individuellen Stärken und Interessen einbringen und ausbauen können.
Der Nachteil dieses Führungsstils ist, dass Führungskräfte kein oder – wenn überhaupt – nur wenig Interesse sowohl an der Erfüllung der Aufgaben als auch am Mitarbeitenden selbst zeigen. Ohne Lob und Anerkennung verlieren die meisten Menschen jedoch schnell die Motivation, sodass auch die Leistung nachlässt. Dies bleibt ggf. durch die mangelnde Anteilnahme der Führungskraft lange unerkannt.
Es hat sich gezeigt, dass Mitarbeitende ohne wirkliche Führung mit der Zeit häufig die Orientierung verlieren und Verunsicherung verspüren. Dann wünschen sich die meisten Menschen eher mehr Führung als weniger.
Vorteile |
Nachteile |
+ Persönliche
Freiheit + Ausleben individueller
Stärken und Interessen |
- Schlechte Leistungen
werden ggf. erst spät erkannt - Orientierungslosigkeit
kann entstehen - Lob und
Anerkennung bleiben aus |
Der karitative Führungsstil
Bei diesem Führungsstil stehen die Mitarbeitenden im Vordergrund. Sie werden individuell gefördert und unterstützt. Es besteht die Gefahr, dass viele der Aufgaben von der Führungskraft selbst übernommen werden, sodass diese weniger Kapazitäten für ihre eigentlichen Aufgaben hat.
Häufig gelangt man über den laissez-fairen Führungsstil zum karitativen Führungsstil, nachdem mangelhafte Leistung erkannt wurde.
Vorteile |
Nachteile |
+ Individuelle
Förderung und Entwicklung |
- Ergebnisorientierung
rückt in den Hintergrund - Führungskraft
macht ggf. Vieles selbst, was eigentlich der Mitarbeiter tun sollte |
Der autoritäre Führungsstil
Bei diesem Führungsstil steht die Leistung im Vordergrund. Das Interesse an den Mitarbeitenden ist kaum bis gar nicht vorhanden. Es werden alle Tätigkeiten und Prozesse vorgegeben.
Der Vorteil dieses Führungsstils besteht darin, dass Aufgaben abgearbeitet und Anweisungen umgesetzt werden. Die persönliche Entwicklung, selbstständiges Denken und kreative Entfaltung der Mitarbeitenden wird jedoch unterdrückt, sodass Innovation nur schwer möglich ist.
Häufig anzutreffen ist dieser Führungsstil in Traditionsunternehmen.
Vorteile |
Nachteile |
+ Ergebnisorientierung + Schnelle Entscheidungen |
- Raum für
Kreativität und Innovation fehlt |
Der kooperative Führungsstil
Der kooperative Führungsstil ist eine Mischung aus Leistungs- und Mitarbeiterorientierung. Mitarbeiter werden in Entscheidungsprozesse einbezogen und individuell gefördert. Es besteht Transparenz zu den Erwartungen, die an die Mitarbeitenden gestellt werden und auch zu den Erwartungen, die die Mitarbeitenden an ihren Arbeitsplatz und die Führungskraft haben.
Der Nachteil dieses Führungsstils kann darin bestehen, dass das Fällen von Entscheidungen ggf. mehr Zeit in Anspruch nehmen kann, da ggf. viele verschiedene Ansichten aufeinandertreffen.
Vorteile |
Nachteile |
+ Erwartungen
sind transparent + Persönliche
Freiheit innerhalb eines gesetzten Rahmens + Innovation und
kreative Ideen werden gefördert |
- Entscheidungen
nehmen ggf. mehr Zeit in Anspruch |
Fazit
Den perfekten Führungsstil gibt es nicht. Situationsabhängig gibt es jedoch den richtigen Führungsstil. In diesem Beitrag haben wir uns mit den klassischen Führungsstilen beschäftigt. Es gibt weitere Führungsstile und Mischformen, auf die wir in diesem Beitrag nicht eingegangen sind.
Erstrebenswert ist der kooperative Führungsstil, da dieser - richtig umgesetzt - die meisten Vorteile für die Führungskraft und die Mitarbeitenden hat. Wenn schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, sollte die Führungskraft jedoch eingreifen und eine für alle verbindliche und transparente Entscheidung treffen.
Um nicht den gesamten Prozess von laissez-faire zu kooperativ durchlaufen zu müssen, sollte die Erwartungshaltung der Führungskraft gegenüber der Mitarbeitenden und auch die Erwartungshaltung der Mitarbeitenden gegenüber der Führungskraft so früh wie möglich geklärt werden.