Drama-Dreieck
Das Drama-Dreieck ist das Basismuster eines sog. Spiels im psychologischen Sinne.
Das Drama-Dreieck ist ein psychologisches Modell aus der Transaktionsanalyse. Darin wird im Wesentlichen die Verhaltens- und Vorgehensweise von mindestens zwei Akteuren im Verlauf eines Gesprächs beschrieben.
Diese Verhaltensmuster werden im Fall der Transaktionsanalyse als „Spiel“ bezeichnet.
Ein Spiel im psychologischen Sinne ist eine Abfolge von Einzeltransaktionen, wo der Spieler (Reizgeber) ein verdecktes Motiv verfolgt und dadurch einen – meist destruktiven – Nutzen erzielen will.
Das Besondere am Drama-Dreieck ist, dass die Rollen sich von einem Moment auf den anderen ändern können.
Referenzgeschichte
Stellen Sie sich vor, ein Ehepaar sitzt in einem Restaurant. Es entsteht eine lebendige Diskussion über ein Thema, als der Mann plötzlich vorschnellt und seine Frau am Handgelenk packt. Ein Kellner, der die Situation im Augenwinkel beobachtet hat, möchte der Frau zur Hilfe eilen und fordert den Mann auf: „Lassen Sie sofort die Frau los!“. In dieser Szene wird die Frau zum Opfer, der Mann zum Täter und der Kellner zum Retter.
Da der Kellner die Situation falsch eingeschätzt hat und die Frau auf seine Aufforderung erwidert: „Was fällt Ihnen ein, so mit meinem Mann zu reden?“, werden die Rollen innerhalb dieser Gruppe getauscht. Der Mann beschwichtigt daraufhin seine Frau: „Schatz, jetzt lass doch den armen Kellner in Ruhe.“ Nun ist der Mann der Retter, der Kellner das Opfer und die Frau ist der Täter.
Anhand dieser Referenzgeschichte lässt sich gut erkennen, wie schnell die Rollen innerhalb einer Transaktion getauscht werden (können).
Akteure (Rollen) des Drama-Dreiecks
Retter
Der Retter nimmt wahr, dass das (vermeintliche) Opfer Hilfe braucht und handelt danach. Er attackiert den Täter.
Opfer
Das Opfer fühlt sich nicht als Opfer und attackiert den Retter. In diesem Moment wechselt ihre Rolle vom Opfer zum Täter. Die Rolle des Retters wechselt in die Rolle des Opfers.
Täter
Der Täter greift vermeintlich das Opfer an. Er gibt dem Opfer das Gefühl, nicht okay zu sein.
Relevanz im Seminarkontext
Das Muster ist im Seminarkontext u.a. wichtig für den Feedback-Prozess. Für den Trainer ist es wichtig, keine der Rollen einzunehmen. Allerdings ist der Trainer im Feedback-Prozess per se zunächst Täter.
Sobald ein Spiel im psychologischen Sinne anläuft, muss es sofort unterbrochen werden.
Spiel unterbrechen
Ein entdecktes Spiel kann nicht mehr zu Ende gespielt werden.
Um das Spiel zu unterbrechen, tritt der Trainer einen Schritt nach vorn und lenkt die Aufmerksamkeit auf sich, z.B. durch Heben der Arme und Ausruf:
„Stopp Stopp Stopp Stopp Stopp! Hier passiert gerade etwas ganz Interessantes“.
Wichtig ist, hierbei positive Energie auszustrahlen (z.B. durch Lächeln). Dadurch, dass die Aufmerksamkeit der Teilnehmer jetzt dem Trainer gilt, ist das Spiel unterbrochen. Das Spiel muss jetzt allerdings noch aufgedeckt werden. Dafür muss der Trainer beschreiben, was passiert ist, und zwar so, dass keiner der Akteure verletzt ist.
Hierzu kann eine Referenzgeschichte erzählt werden, um das Drama-Dreieck zu verdeutlichen. Im Anschluss muss festgehalten werden, dass alle Akteure in guter Absicht gehandelt haben. Abschließend wird abgefragt, ob die Situation nun für alle Akteure annehmbar bzw. geklärt ist. Auf diese Art und Weise fühlen sich alle Akteure wertgeschätzt und sind weiterhin bzw. wieder mitmachbereit.
Beispiel
Im Feedback-Prozess kann eine Situation, die mit dem Drama-Dreieck beschrieben werden kann, beispielsweise so aussehen: