Der Halo-Effekt

Dieser Beitrag beschreibt anhand von Beispielen, wie der Halo-Effekt die eigene Meinung über andere Menschen beeinflusst.

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Der Halo-Effekt

Der Halo-Effekt ist ein Begriff aus der Sozialpsychologie und wurde von dem US-amerikanischen Psychologen Edward Lee Thorndike so benannt. Unter dem Begriff Halo-Effekt versteht man die verzerrte Wahrnehmung eines Menschen aufgrund eines einzigen Eindrucks bzw. einzelner Merkmale. Man schließt durch eine bekannte Eigenschaft des Gegenübers direkt auf eine andere, ohne zu wissen, ob diese Eigenschaft auf die Person zutrifft. Die Person bekommt durch diesen Effekt direkt einen Heiligenschein aufgesetzt.

Im Gegensatz dazu gibt es noch die negativ-verzerrte Wahrnehmung aufgrund einzelner bekannten Eigenschaften. Dies nennt man dann den „Teufelshörner-Effekt“.

Diese kognitive Wahrnehmung wird stark durch die eigenen Werte und Normen beeinflusst.

Halo Effekt

Jenna trifft auf der Straße eine ehemalige Klassenkameradin namens Frieda wieder. Die Beiden haben sich 10 Jahre nicht gesprochen. Auf die Frage, was Jenna denn so mache, antwortet diese:  "ich bin überwiegend Hausfrau und Mutter.“ Ihre ehemalige Klassenkameradin denkt nun sofort, dass Jenna sehr gut kochen kann, da sie ja den ganzen Tag zu Hause wäre und auch für ihr Kind richtige Mahlzeiten kochen müsste. Dabei hat Jenna kein Talent zum Kochen. Sie ist auch nicht den ganzen Tag zu Hause, da sie noch einen Teilzeitjob ausübt. Ihre Mutter passt unter der Woche auf das Kind von Jenna auf und kocht auch für Jenna und ihr Kind.

Ihre ehemalige Klassenkameradin hat also auf die Aussage von Jenna, dass sie Hausfrau und Mutter sei, direkt aufgrund ihrer Erfahrungen und Werte geschlossen, dass jeder als Hausfrau und Mutter gut kochen können müsse.

Leider ist es oft so, dass für die eigene Meinungsbildung über den Anderen Attribute herangezogen werden, die hierfür nicht geeignet sind. Dies bezeichnet man als Halo-Effekt (Heiligenschein-Effekt).

Teufelshörner-Effekt

Frieda liebte schon in der Schule den Punk-Style. Diesen hat sie auch nach 10 Jahren beibehalten. Jennas erster Gedanke beim Wiedersehen ihrer ehemaligen Schulkameradin ist, dass Frieda aufgrund ihres Aussehens in den vergangenen 10 Jahren ihr Leben nicht in den Griff bekommen hat und in den Tag hineinlebt. Umso erstaunter ist sie, als Frieda ihr erzählt, dass sie nach der Schule ein Informatikstudium erfolgreich abgeschlossen hat und jetzt ein kleines Software-Unternehmen führt.

In diesem Fall wird vom Attribut Kleidung auf andere Merkmale geschlossen, die der Mensch (laut eigenem Weltbild) haben muss. Dabei gibt es keinen logischen Zusammenhang.

Der Halo-Effekt im Seminarkontext

Im Seminarkontext ist diese Vereinfachung, die unser Gehirn automatisch durchführt, jedoch seitens des Trainers destruktiv. Das Verhalten des Trainers gegenüber der Teilnehmer sollte neutral sein und nicht vom eigenen Weltbild beeinflusst werden.

-> Ich bin okay, du bist okay

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