Die 8 Faktoren der positiven Motivation
So schaffst du es, die Motivation bei Anderen zu wecken, zu fördern und zu erhalten
Mit verschiedenen Motivationsarten haben wir uns bereits in einem früheren Beitrag beschäftigt. In diesem Beitrag sehen wir uns an, wie wir andere Menschen motivieren können. Die Frage, die sich dabei zuerst stellt, ist: Können wir andere Menschen überhaupt motivieren? Schnell würde man antworten: „Ja klar!“, doch sehen wir uns das einmal etwas genauer an.
Wenn wir andere Menschen dazu bewegen möchten, eine bestimmte Handlung durchzuführen, handelt es sich immer erstmal um eine extrinsische Motivation. Ob wir mit Strafen drohen (negative Motivation), oder den Anderen mit Belohnungen locken (nicht-negative Motivation) ist dabei unerheblich.
Negative Motivation
Bei der negativen Motivation zwingen wir jemandem regelrecht unseren Willen auf, indem wir ihm Konsequenzen aufzeigen oder Strafen androhen. Durch diese Art der Motivation wird eher das Gegenteil bewirkt. Anstatt zu motivieren, provozieren wir Widerwillen und Trotz.
Selbst wenn der „(De-)Motivierte“ ggf. erstmal macht, was man von ihm verlangt, wird er zeitnah einen Weg finden, die Situation zu verlassen oder sie für ihn wenigstens erträglich zu machen.
Negative Motivation führt zu schlechter Stimmung, einer schlechten (Arbeits-)Atmosphäre, zu Resignation und Unzufriedenheit. Oft wird durch negative Motivation der Selbstwert des Anderen gesenkt. Die Beziehung zueinander wird dadurch weitreichend geschädigt.
Nicht-negative Motivation
Bei dieser Art der Motivation wird dem Motivierten eine Belohnung in Aussicht gestellt. Beispielsweise erhält der Mitarbeiter nach der erfolgreichen Umsetzung einer Aufgabe eine Gehaltserhöhung. Kurzfristig ist der Mitarbeiter dadurch motiviert. Werden jedoch nur äußere Anreize zur Motivation verwendet, müsste man – wie bei Drogenabhängigen – die „Dosis“ immer wieder erhöhen, um die Motivation aufrecht zu erhalten.
Positive Motivation
Doch wie können wir sonst andere Menschen motivieren und motiviert halten? Indem wir dafür sorgen, die intrinsische Motivation zu fördern. Wie machen wir das? Wie schaffen wir es, Menschen langfristig für eine Sache zu gewinnen und zu halten?
1. Begeisterung
Begeisterung ist ansteckend. Wir müssen selbst von dem überzeugt sein, was wir mit Hilfe des Anderen erreichen möchten. Nur so kann sich unsere Begeisterung für das Vorhaben auf den Anderen übertragen.
2. Klare Kommunikation
Der Motivierte muss wissen, worum es konkret geht, welches Ziel verfolgt wird, welche Meilensteine es gibt und welche Regeln bei der Erreichung eingehalten werden müssen.
3. Meilensteine definieren
Große Ziele und Veränderungen können uns entmutigen, da sie „in weiter Ferne“ liegen und ggf. nicht klar zu erkennen sind. Kleine Zwischenziele sind vorstell- und greifbarer.
4. Freiräume und Mitspracherecht
Niemand wird gern herumkommandiert. Menschen brauchen Freiräume und das Gefühl, etwas zu bewirken und Teil von etwas Großem zu sein. Entscheidungsfreiheit im festgelegten Kompetenzrahmen fördert selbstständiges Denken und den Einsatz des eigenen Wissens.
5. Fehlerkultur
Jeder macht mal Fehler. Doch nur durch Fehler können wir lernen. Es ist wichtig, eine Fehlerkultur zu etablieren, in der es jedem erlaubt ist, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
6. Gute (Arbeits-)Atmosphäre
Menschen sind motivierter, wenn sie sich wohlfühlen. Ein vertrauens- und respektvoller Umgang sind für die dauerhafte Motivation unerlässlich.
Dies gilt genauso für Witz und Humor (am Arbeitsplatz). Wie stark sich gemeinsames Lachen auf die Motivation auswirkt, ist nicht zu unterschätzen.
7. Lob, Anerkennung und Wertschätzung
Alle drei Faktoren sind für die Bildung der intrinsischen Motivation wichtig. Doch was ist der Unterschied zwischen Lob, Anerkennung und Wertschätzung?
Lob
Ein Lob wird als (zeitnahe) positive Reaktion auf eine bestimmte Handlung oder Verhaltensweise ausgesprochen. Sie ist eine Form der spontanen Wertschätzung einer konkreten Leistung. Beispielsweise loben wir das Kind, das gerade seinen ersten Schritt gemacht hat: „Super! Das hast du toll gemacht! Weiter so!“.
In diesem Zusammenhang: Eigenlob stinkt nicht! Wenn Sie etwas gut machen, loben Sie sich dafür! Das steigert das Selbstwertgefühl und führt dazu, dass Sie motiviert bleiben.
Anerkennung
Bei der Anerkennung geht es nicht um die Würdigung eines konkreten Verhaltens oder einer konkreten Leistung. Es handelt sich dabei nicht um ein spontanes Schulterklopfen.
Stattdessen erhält jemand von uns Anerkennung für die regelmäßige Erbringung guter Leistungen oder das regelmäßige Zeigen eines Verhaltens.
Wertschätzung
Bringen wir einer Person unsere Wertschätzung entgegen, so werten wir nicht dessen Leistung, sondern respektieren sie persönlich mit all ihren guten und schlechten Seiten.
8. Anreize
Wie bereits beschrieben, wird Motivation auch gefördert, wenn entsprechende Anreize in Aussicht gestellt werden. Diese sollten jedoch – wenn überhaupt – individuell geboten werden. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass nicht die Anreize der primäre Faktor für die Motivation sind. Ansonsten kann es passieren, dass die extrinsische Motivation die intrinsische Motivation ersetzt.
Fazit
Extrinsische Motivation funktioniert vielleicht kurzfristig. Um Menschen langfristig motiviert zu halten, ist es erforderlich, dass diese Menschen intrinsisch motiviert sind. Dies erreicht man über die Kombination der beschriebenen Faktoren. Ein vertrauensvoller Umgang miteinander ist dabei die Basis für alle anderen Faktoren.