Das Burnout-Syndrom

Erschöpfung bestimmt deinen Alltag? Hier lernst du die Symptome von Burnout kennen und wie du dieser Krankheit vorbeugen kannst

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Das Burnout-Syndrom

Jeder von uns hat die folgende Situation wahrscheinlich schon einmal erlebt: Eine stressige und arbeitsreiche Woche geht zu Ende und wir fühlen uns völlig erschöpft und kraftlos. Unsere Energiereserven sind aufgebraucht und wir freuen uns nur noch darauf, ausschlafen zu können und die Seele baumeln zu lassen. Endlich zwei freie Tage, die wir zum Krafttanken nutzen können.

Doch was ist, wenn dieses Gefühl der Erschöpfung und Energielosigkeit auch nach Wochen noch vorhanden ist? Dann könnten dies Anzeichen des sogenannten Burnout-Syndroms sein.

Definition

Das Wort "Burnout" kommt aus dem Englischen und bedeutet so viel wie "ausgebrannt sein". Erstmalig benannt wurde das Burnout-Syndrom durch den deutsch-amerikanischen Psychologen Herbert J. Freudenberger, der 1974 einen wissenschaftlichen Artikel darüber veröffentlicht hat.

Burnout ist mittlerweile eine anerkannte Krankheit. Sie beschreibt eine enorme Form der Erschöpfung auf geistiger, emotionaler und körperlicher Ebene.

Ursachen

Der Auslöser für die Krankheit besteht aus zwei Aspekten:

  • Persönlichkeit (innere Ursache)
    • geringes Selbstbewusstsein
    • zu starker Ehrgeiz
    • Probleme, "nein" sagen zu können
    • Angst vor Jobverlust
    • Perfektionismus (nicht realisierbare Ziele)
    • Bedürfnis, den Erwartungen anderer gerecht zu werden
  • äußere Umstände (äußere Ursache)
    • offene Streitigkeiten mit Kollegen und/oder Vorgesetzten
    • fehlende Unterstützung im sozialen Umfeld
    • fehlende Wertschätzung (beruflich und/oder privat)
    • bürokratische Hindernisse
    • Stress im Beruf (Überlastung)
    • Stress im privaten Umfeld
    • Mobbing
    • Tod geliebter Personen (tiefe Trauer verursacht ein "Ohnmachtsgefühl")
    • zu viele Probleme im privaten und beruflichen Umfeld

Symptome

Tiefe Erschöpfung ist das Hauptmerkmal von Burnout. Dazu kommen weitere Symptome wie:

  • Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • Ruhelosigkeit
  • Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gedächtnisprobleme
  • Gleichgültigkeit
  • Energiemangel
  • Verzweiflung
  • Isolation
  • psychosomatische Beschwerden wie z. B.
    • Kopfschmerzen
    • Rückenschmerzen
    • Gliederschmerzen
    • sexuelle Unlust
    • Albträume
    • Magen- und Darmprobleme
    • Bluthochdruck
    • Engegefühl in der Brust
    • erhöhter Konsum von Suchtmitteln (Nikotin, Alkohol, Drogen)
    • starke Gewichtsabnahme oder -Zunahme

Die Symptome sind sehr vielseitig und können sich in ihrem Aufkommen und in ihrer Stärke bei jedem Burnout-Erkrankten anders äußern.

Burnout-Uhr

Burnout kann frühzeitig behandelt werden, wenn jeder auf den Belastungszustand seiner Mitmenschen und sich selbst achtet. Die zwölf Stationen der Burnout-Uhr helfen dabei, rechtzeitig auf Symptome zu reagieren.

  1. Zwang, sich zu beweisen
    • Ehrgeiz und Perfektionismus übersteigen ein leistbares Pensum
  2. Verstärkter Einsatz
    • Bedürfnis, alle Arbeiten selbst zu erledigen
  3. Vernachlässigung eigener Bedürfnisse
    • Stress und Überarbeitung werden als normal empfunden
  4. Verdrängung von Konflikten und Bedürfnissen
    • fehlende Wahrnehmung von Auseinandersetzungen und kleinere Fehler im routinierten Arbeitsablauf häufen sich
  5. Umdeutung von Werten
    • Personen und Werte, die privat wichtig sind, werden vernachlässigt
  6. Verleugnung von Problemen
    • Umgangston wird durch Aggressivität und Zynismus geprägt, Leistungsabnahme und körperliche Beschwerden verstärken sich
  7. Rückzug
    • Kritikfähigkeit nimmt ab, Familie und Freunde werden als nervig empfunden
  8. Verhaltensänderungen
    • Apathie, Ungeduld, Belastbarkeit sinkt
  9. Depersonalisation
    • Verlust des "eigenen Ichs", Vernachlässigung der Gesundheit und des Wohlergehens
  10. Innere Leere
    • Mut- und Nutzlosigkeitsempfinden, Entwicklung von Phobien und Panikattacken möglich
  11. Depression
    • Gefühle von tiefer Verzweiflung und Selbsthass, Gefahr von Suizidgedanken
  12. Völlige Erschöpfung
    • körperlicher, psychischer und emotionaler Zusammenbruch

Behandlung

Je früher ein Burnout erkannt wird, desto größer sind die Heilungschancen. Die Therapie setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Das Wichtigste ist eine psychotherapeutische Behandlung. Begleitend dazu kann eine vom Facharzt verschriebene Medikation (Antidepressiva) helfen. Des Weiteren können sowohl Gruppen- als auch Sporttherapien hilfreich sein. Auch Gespräche mit Gleichgesinnten zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe erhöhen die Heilungschancen.

Maßgebend für eine Therapie ist das Eingeständnis. Ohne die eigene Erkenntnis, an Burnout erkrankt zu sein, wird jede Therapie fehlschlagen und die Gefahr, in Depressionen zu verfallen, ist groß.

Prophylaxe

An Burnout zu erkranken, ist ein schleichender Prozess. Meistens wird es viel zu spät erkannt.

Verschiedene Methoden können dabei helfen, dem vorzubeugen:

  • feste Ruhephasen einplanen und einhalten
  • soziale Kontakte pflegen
  • regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren
  • mit Freunden / Familie über gegenwärtige Probleme und Ängste sprechen
  • Stresstagebuch führen
  • Stressmanagement
  • Entspannungstechniken (Yoga / autogenes Training)
  • Lebensziele klar definieren
  • Erlaubnis geben, Fehler machen zu dürfen
  • Selbstakzeptanz
  • Stärkung des Selbstwertgefühls

Für unser psychisches und körperliches Wohlbefinden ist es wichtig, dass wir auf unsere Bedürfnisse und auf die Signale unseres Körpers achten. Bei dem ganzen Arbeits- und Alltagsstress sollten wir darauf bedacht sein, uns zwischendurch ausreichend Ruhephasen zu gönnen.

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